Im Rahmen des Galadinners wurde beim Bundeskongress Compliance 2019 zum sechsten Mal der BCM-Nachwuchsförderpreis verliehen.
Frau Sabine Pfeifer von der Freien Universität Berlin setzte sich in der Kategorie „Beste Master-/Bachelorarbeit“ durch. In ihrer Masterarbeit zum Thema „Deutscher Corporate Governance Kodex und Compliance-Verstöße – eine empirische Analyse“ untersucht sie den Zusammenhang zwischen der Corporate Governance eines Unternehmens und dem Auftreten von Compliance-Verstößen. Die Ergebnisse der Arbeit verdeutlichen, dass die Wirkung von Corporate Governance-Mechanismen nicht separat, sondern nur in Verbindung mit anderen Governance-Mechanismen eintritt. Ein spannendes Ergebnis der Arbeit ist, dass durch die Analyse die Hypothese widerlegt wird, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen dem Anteil der variablen Vergütung im Management und der Wahrscheinlichkeit eines Compliance-Verstoßes gibt. Denn gerade diese Annahme liegt auch den rechtlichen Rahmenvorgaben für die Regelung variabler Vergütungsanteile zugrunde. Pfeifers Arbeit ist für die Praxis sehr wertvoll und lädt zu weiteren Untersuchungen ein.
In der Kategorie „Beste Dissertation“ überzeugte Herr Dr. Arne Klaas, ebenfalls von der Freien Universität Berlin, mit seiner Arbeit zum Thema „Interne Untersuchungen und Informationsaustausch – Die Kohärenz von Datenschutz, Verfahrensrechten und Verfahrensgrundsätzen“. Er geht der juristisch hochrelevanten Frage der Informationsverarbeitung und der Zulässigkeit von Informationssammlungen und -weitergabe in unternehmensinternen Ermittlungen nach. Was darf der interne Ermittler aus Gründen der Verfahrenstransparenz und umfassenden Aufklärung alles ermitteln und sammeln? Was davon darf er anschließend tatsächlich im staatlichen Ermittlungsverfahren weitergeben? Der Autor erkennt als Grundlage für den Auslegungsmaßstab verfassungsrechtliche, strafprozessuale und datenschutzrechtliche Regelungsvorgaben, die es aufeinander auszurichten gilt. In seiner Arbeit will Dr. Klaas die „Zwickmühle“ zwischen gegenläufigen Pflichten auflösen. Die Dissertation ist somit praxis-relevant und gibt konkrete Handlungsanleitungen. Darüber hinaus leistet sie einen Beitrag zur Gestaltung des aktuellen Unternehmensrechts und der Unternehmenspraxis mit Blick insbesondere auf interne Ermittlungen in Unternehmen, die sich zukünftig ganz maßgeblich ebenso an Datenschutzvorgaben auszurichten haben.
Der Nachwuchsförderpreis wurde von der Partnerschaft von Rechtsanwälten lindenpartners verliehen.